Seagulls fliegen nach Bremen

"Und morgen gewinne ich den Mudders Cup!" Wer nach der Weihnachtsfeier noch Radfahren kann, der ist unbesiegbar – so dachte ich. Also hielt ich gegenüber meiner Sicherheitsbegleitung nicht hinterm Berg mit meinem Vorhaben.

 

Es ging gut los damit, dass ich den Wecker vorm Einschlafen auf die richtige Uhrzeit stellte, um mit den restlichen Möwen den Zug um 7:15 Uhr zu erwischen. Als ich zu mir kam, war es draußen hell, was mich etwas misstrauisch machte. Laura am Telefon erkundigte sich, ob ich im Zug sei. Ich blickte mich um und stellte fest, dass das nicht der Fall ist. Alles sah verflucht nach meinem Zimmer aus.

Während die anderen Möwen Hans-Peter (eine Stoffmöwe) operierten, ihm Gullpee einflößten, Liebe für unser Love-Team extrahierten und das erste Spiel gewannen (16:6 gegen die Berries), machte ich mich auf den Weg nach Bremen. Pünktlich zum zweiten Spiel fand ich mich in Halle 2 ein und wurde vom Schwarm aufgenommen. Als Warm-up gab es ein superkomplexes Bewegungsspiel mit Karten, das ich fast gewonnen hätte (hätte ich die Regeln gekannt). Auch die alleinerziehenden Muddis haben es in die Halle geschafft und hatten Bock zu zocken. Sie hatten ein paar schöne Aktionen, konnten die Punkte aber selten verwandeln. Wir zogen davon und gewannen mit 14:2.

Unsere nächsten Gegnerinnen aus Aarhus sollten wir in Halle 3 treffen. Hier galt es immer noch extra Zeit einzurechnen für das Weiterrutschen auf dem griplosen Hallenboden. Wir kämpften hart, mussten uns ganz am Ende dann aber doch 7:8 geschlagen geben.

Nächstes Spiel: 17:40 Uhr. Großartig! Nachdem wir zurück in die Haupthalle gewandert waren, begab ich mich unverzüglich auf die Tribüne zum Schlummern. Nicht bequem, aber horizontal.

Gestärkt gingen wir in das Spiel gegen die Parkscheiben und brachten so manche Iso durch. Mit 11:9 konnten wir einen weiteren Sieg verbuchen und hatten uns die Duschparty mehr als verdient. Während die einen noch das warme Wasser und die kalten Getränke genossen, machten Lea und Doro sich bereit für das legendäre Hüpfburgbeerrace. Ein sensationeller dritter Platz war das Ergebnis! Sogleich richteten sich alle Möwen häuslich in der Schlafhalle ein und putzten sich fürs Abendessen heraus. Alle Möwen? Nein, zwei Möwen fühlten sich unter der Dusche einfach zu wohl und während der Schwarm geduldig wartete und sie abholte, riss den Hardfischen schon bald der Geduldsfaden und sie preschten vor zum Inder. Genützt hat es ihnen nichts, denn die meisten Möwen bekamen ihr Essen vor den Herren.

Die von milden Pommes und salzigen Fischbrötchen verwöhnten Möwen und die doch nicht ganz so harten Hardfische sollten dann schon bald merken, was es heißt, den Mundraum in Flammen gesetzt zu bekommen. Im Bremer Inder gab es scheinbar nur die Abstufungen „ziemlich scharf“, „sehr scharf“ und „höllisch scharf“. Die meisten hatten sich ohne es zu wissen für eine der letzten beiden Stufen entschieden. Scharf waren dann auch die Kurven, die wir nahmen, um zur Party zu gelangen. Auf dem Weg holten wir die traditionelle Schnapstour ein und gut gestärkt stürzten wir uns ins Getümmel. Der DJ hatte zuletzt wohl auf einer Hochzeit in den 90ern aufgelegt. Egal. Regenerationstanz musste sein und mein nachmittäglicher Powernap machte sich schon wieder bezahlt.

Am nächsten Morgen Luxus pur: erstes Spiel um 10:50 Uhr. Weniger luxuriös leider der Hallenboden, denn wir durften wieder in Halle 3 spielen. Gegen die starken Jinx aus Berlin hatten wir es uns bei der Outdoor DM schon schwerer getan als nötig. Andere Möwen ärgerten sich derweil noch über den Turniermodus der Damen, bei dem es keine Halbfinale und kein Finale gab. Es war also alles irgendwie gejinxt. Das Ergebnis dementsprechend 7:14 gegen uns. Nach einer kleinen Pause spielten wir unser letztes Spiel dann auf dem Center Court gegen die Lecker Mädsche aus der Stadt mit K (schallalalala). Mit 11:7 ließen wir uns von den Jecken nicht zum Narren halten ganz im Gegensatz zum Scoremanager. Dieser schrieb den Sieg einfach den Kölnerinnen zu und verbuchte einen weiteren Sieg ebenfalls zugunsten der Funkemariesche. So wurden die Platzierungen schön durcheinandergewirbelt und statt des verdienten 3. Platzes, bekamen wir den 4. zugeschrieben. Skandalös! Doch wir konnten neben einem 2. Platz beim Spirit noch den Sieg für das beste hochprozentige Mitbringsel einheimsen.

Achja, die aufmerksame Leserin und der aufmerksame Leser haben zu diesem Zeitpunkt sicherlich bemerkt, dass die arrogante Ankündigung vom Beginn sich nicht bewahrheitet hat. Und somit wurde auch wieder einmal bewiesen, dass nach einer Party Radfahren können nunmal kein Zeichen von Unbesiegbarkeit ist.

Insgesamt war dieser kleine Ausflug ein ganz wunderbarer Saisonauftakt für die Seagulls und eine ideale Vorbereitung auf die EUICC in Herning. Da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

 

Mit dabei waren: Laura, Mascha, Lea, Sophia, Anna, Meg, Eva, Doro, Dani, Mira, Kathy

 

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