Hardfisch ist in München im MODUS

 

Mit einer beachtlichen mentalen Hypothek aus dem ersten DM-Wochenende in Darmstadt, einigen Einheiten HIIT in den Beinen und dem dringenden Bedürfnis, diese Hypothek zu tilgen, reisten am Freitagabend 14 Hardfische nach München um sich beim Münchener Open und Damen Ultimate im Schlosspark (kurz MODUS) mit ihresgleichen zu messen. Es ist zu erwähnen, dass die Rubrik Damen mangels angemeldeten Teams nicht stattfand, auch die Herrendivision kam nur auf ein Round Robin mit sieben Teams, da sich die Wolpertinger kurzfristig aus dem Roster verabschiedeten. Exklusiv gesponsert von Hofbräu, versorgt mit feinstem Grillgut, Salaten und Kuchen tat dies der Qualität des Turniers - wie immer in München sehr hoch – keinen Abbruch.

 

 

Samstagmorgen wurde früh gestartet, in der klaren Morgenkühle ließ sich schon der pralle Sonnenschein des Tages erahnen. Am Spielfeldrand graste ein beängstigend furchtloses Reh, das ungeachtet unserer Aufwärmübungen sein Frühstück einnahm. Auf taunassem Rasen begannen wir das Turnier mit einem Spiel gegen eines der Wiener Teams, theBigEZ. Athletisch etwas gebremst durch die rutschigen Verhältnisse taten wir uns zu Anfang schwer, fingen uns ein paar Breaks ein, holten diese gegen Ende fast wieder rein, und mussten uns trotzdem 14:12 geschlagen geben. Im Verlauf dieses Spiels tauchte auch der zuvor vermisste Tim Fügemann auf, der Stollenschuhe (zum Mitspielen) und Handy (zum Mitteilen seiner Verspätung) versehentlich in den Waschräumen unserer Unterkunft eingeschlossen hatte. Zum Glück tauchte dabei auch sein Geldbeutel wieder auf, denn wer sich verspätet, der darf sich abends um die erste Runde kümmern.

Im zweiten Spiel traten wir gegen Gastgeber und Ex-Hardfisch Kalle mit seinem Team 2MUCL an. Die stellten uns unter Regie von Kalle vor einige kleine taktische Herausforderungen, spielten mutig, mussten sich dann aber 15:6 geschlagen geben.

Wir hatten uns also auf Münchener warmgespielt und konnten dies nach der ersten Pause gegen MUC zeigen. Selten zeigte sich die Bedeutung des Flips zu Beginn so deutlich wie in diesem Spiel. Hardfisch startete mit Defence. Ohne Turns brachten sich beide Offences durch zum 7:7. Da zündete die ohnehin sehr druckvolle Hardfisch-Defence die letzte ihrer Turbo-Brennstufen und holte einen doppelt wirksamen Break zur Halbzeit. Die Hamburger Offence, die sich mittlerweile wieder das Selbstvertrauen aus frühen DFV-Pokaltagen herbeigespielt hatte verwandelte zum 9:7. Das Spiel wurde mit 15:13 für Hardfisch gewonnen. Bemerkenswert: Die einzigen Turns der Hanseatischen Offence-Line passierten im letzten Punkt, als die Münchener noch einmal mit der Kraft der Verzweiflung Defence spielten. Allerdings, wie sich im Ergebnis zeigt, folgenlos, denn auch die Offence-line kann Defence spielen.

Mit diesem psychologisch wertvollen Sieg gingen wir beschwingt in das Spiel gegen die Platzhirsche aus Zürich. Deren Fang- und Wurfunsicherheiten erlaubten uns einige Breaks. Die Züricher Defence, das ist in jedem Fall zu erwähnen, brachte unsere vielleicht etwas zu beschwingte Offence dazu, einen Callahan zu werfen. Es sollte tatsächlich nicht der einzige dieses Turniers bleiben. Das Spiel gewannen wir mit 15:9.

Um Vier Uhr nachmittags schon fertig mit dem letzten Spiel scouteten wir noch den Gegner des nächsten Tages, Forward aus Wien, und machten uns dann auf in den Hirschgarten. Dort gab es neben dem üblichen Bayerischen Essen diesmal einige besondere Leckerbissen. Vor dem Wochenende haten wir alle einen Fragebogen ausgefüllt, der einige statistische Daten, wie Alter, Erfahrung, Saisons mit Hardfisch und andere eher kreative Ideen, wie die liebsten Komplizen für einen Bankraub, abfragte. Bei dem Quizwettbewerb, den wir dann Samstagabend zu diesen Fragen austrugen, ging das Team Bratfisch siegreich hervor. Wichtigste Erkenntnisse: Marco ist definitiv der beliebteste Fluchtwagenfahrer für einen Bankraub, Ragnar sollte als der größte Liliputaner der Welt im Zirkus auftreten und der Eindruck, dass Hardfisch ein ziemlich altes Team ist, wird durch unseren Altersschnitt von 30,33 Jahren bestätigt.

Sonntagmorgen, es zeichnete sich wieder ein warmer, wolkenloser Tag ab, wärmten wir uns mit erstarktem Teamgeist für das Spiel gegen Forward auf. Das hätten wir besser machen können, denn die athletischen Wiener zogen uns in den ersten Punkten davon. Irgendwann stabilisierte sich unser Spiel und unsere Offence kam durch. Die Defence, für dieses Spiel verstärkt von Matze, blieb trotz größter Anstrengungen glücklos. Zumeist, wenn ein Luftduell, ein Block oder ein fehlerhafter Wurf zu einem Turn hätte führen können, gingen die Wiener als die glücklichen Sieger hervor. Dieses kumulative Pech ließ uns die Breaks des Spielbeginns nicht ausgleichen und wir verloren 15:11. Gegen FUJ aus Prag gerieten wir danach ebenfalls durch kleine Fehler in der Offence zwei Breaks ins Hintertreffen. Gegen die stark spielenden Tschechen erreichten wir beim Stand von 13:10 das Timecap und hatten somit 4 punkte am Stück aufzuholen, wenn wir noch gewinnen wollten. Mit Zuversicht und angefeuert von der Defenceline wollte die Offence den ersten dieser vier Punkte machen und warf dann prompt den ersten Pass in den stehenden Prager Verteidiger. Dieser realisierte sein Glück erst einige Sekunden nach dem Catch: Er stand in unserer Endzone und hatte den zweiten Callahan unseres Turniers gefangen. Ungläubig lachend bedankten wir uns für das Spiel und warteten dann auf das Ergebnis des Round Robin.

Im Platzierungsspiel um den dritten Platz erhofften wir uns dann gegen die Münchener ein gutes Rematch. In diesem, aus Personalgründen auf 11 Punkte begrenzten Spiel wurde schnell klar, dass beide Teams nicht an die blitzsaubere Offence-Performance aus dem vorhergegangenen Spiel anknüpfen würden. Mit der Devise: „aktives marking macht den Unterschied“ zwang unsere Defence die Münchener häufiger zu Turns, Marco ging den kürzesten Weg, den eine Defence gehen kann und fing einen ungenau geratenen Swingpass in der Münchener Endzone, Callahan für Hardfisch. In den letzten Punkten sollte unsere neugewonnene mentale Stärke auf die Probe gestellt werden. Die Münchener kämpften sich auf ein 10:10 zurück, doch die Geister aus den Spielen gegen München beim Pokal, gegen Stuttgart bei der DM trieben wir mit einem Sieg im Universepunkt zurück in ihre Löcher. 11:10 für Hardfisch im letzten Spiel.

Hardfisch beendete dieses Turnier also als bestes deutsches Team auf dem dritten Platz hinter Turniersieger FUJ, die bemerkenswerterweise auch den Spiritsieg holten, und Forward. Das Training der letzten Wochen, die Lektionen aus Darmstadt und die Bemühungen, Höhen und Tiefen als Team gemeinsam und mit erhobenem Kopf durchzustehen haben also schon sichtbare Früchte getragen. So positiv, zuversichtlich und motiviert sowohl mit Siegen und Niederlagen im Großen, als auch guten Aktionen oder Fehlern im Kleinen umzugehen ist eine wirkliche Ressource, die dieses Turnier besonders spaßig gemacht hat. Bis zum zweiten DM-Wochenende in Aachen, wo unser Ziel der neunte Platz und die Qualifikation für den DVF Pokal sein wird, kann man sich also freuen: Auf gute Stimmung auf und neben dem Platz, fitte, selbstbewusste Hardfische und großartigen Teamgeist.

 


Dabei: Malte, Michy, Matze, Marco, Sven, Kenny, Torben, Tim F., Tim G., Phillip, Ragnar, Tofu, Aaron, Simon, Lukas

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